Geheimnisvolle Kultur: Die
Kelten
Die Kelten
besiedelten einst ganz Europa
und hinterließen ihre Spuren in
Großbritannien genauso wie in
Frankreich, Deutschland und
sogar in Anatolien (heute ein
Gebiet in der Türkei). Zum
ersten Mal erwähnt wurden die
Kelten schon um 500 vor
Christus, aber noch heute, nach
so langer Zeit, wirkt die
keltische Kultur nach. Wer waren
also diese geheimnisvollen
Vorfahren?
Die
heutigen Wissenschaftler hatten
und haben es nicht leicht mit
ihnen, denn sie scheinen nichts
oder nur sehr wenig schriftlich
festgehalten zu haben -
anscheinend mit Absicht. Alles,
was ihnen wirklich wichtig war,
wurde ausschließlich mündlich
weitergegeben. Die Feinde der
Kelten waren zum Glück
wesentlich mitteilsamer. Vieles,
was man heutzutage über die
Kelten weiß, stammt aus
griechischer oder römischer
Feder. Auch Ausgrabungsfunde
helfen, die keltische Kultur
besser zu verstehen.
Kelte ist nicht
gleich Kelte
Eigentlich ist es schwierig,
von "den Kelten" allgemein zu
sprechen, denn es gab nie einen
keltischen Staat mit
einheitlichen Gesetzen, der von
einem keltischen König oder
Fürsten regiert wurde. Vielmehr
setzten sich die Kelten aus
zahlreichen verschiedenen
Stämmen zusammen, die über sehr
großes Gebiet verteilt lebten.
Sie unterschieden sich alle
stark voneinander, wurden von
verschiedenen Fürsten regiert
und nicht selten führten die
einzelnen Stämme auch Krieg
miteinander. Allobroger,
Helvetier, Aequitaner, Sequaner
- das sind nur ein paar wenige
Beispiele für die vielen
keltische Stämme. Trotz ihrer
Verschiedenheit hatten sie
allerdings auch wichtige Dinge
gemeinsam: Sie sprachen
weitgehend die gleiche Sprache
und pflegten eine ähnliche
Kultur.
Asterix, der Kelte
Einstiges
Verbreitungsgebiet der Kelten in
Europa. (Quelle: Wikipedia)
Der
weltweit berühmeste (wenn auch
nicht echte) Kelte ist wohl die
Comicfigur Asterix. Das
verwundert erst einmal, denn es
heißt doch immer "Asterix, der
Gallier"! Aber auch die Gallier
waren Kelten. Weil die Kelten
eine so große Gruppe von vielen
verschiedenen Stämmen an
verschiedenen Orten waren,
unterteilte man sie noch einmal
grob nach ihrer Herkunft.
Die Gallier waren die Stämme,
die das Gebiet des heutigen
Frankreichs, Teile der Schweiz,
das Saarland, Teile von
Rheinland-Pfalz und Hessen und
das südöstliche Belgien
besiedelten. Außerdem gab es die
ostkeltischen Stämme, die unter
anderem in Griechenland, auf dem
Balkan und im asiatischen Teil
der heutigen Türkei siedelten
sowie die Kelten der iberischen
Halbinsel und die Inselkelten
mit den Stämmen Britanniens und
Irlands.
Die keltische Kultur
Schon
früh hatten die keltischen
Stämme ein recht hoch
entwickeltes Wirtschaftsleben.
Sie züchteten nicht nur Vieh und
bauten Getreide und Gemüse an,
sondern sie bauten auch Metalle
und Salz in Bergwerken ab, womit
sie Handel betrieben. Bezahlt
wurde wie auch heute mit Geld,
denn die Kelten prägten schon
seit etwa 400 vor Christus
eigene Münzen. Die Kelten waren
auch sehr geschickte Handwerker,
die Leder verarbeiteten, Tuch
webten, Metall schmiedeten und
Gefäße töpferten. Diese Güter
waren äußerst begehrt bei
anderen Völkern. Die römischen
Frauen liebten zum Beispiel die
Kleider und Schmuckstücke der
Keltinnen.
Aber nicht nur die keltischen
Frauen legten Wert auf Schmuck
und ein gepflegtes Äußeres. Die
meisten Kelten trugen bunte
Gewänder aus Fell und Leinen und
die Männer unter ihnen wuschen
sich die Haare mit Kalk. Auch
die Bärte wurden frisiert. Bei
den Kelten waren rasierte
Gesichter mit beindruckenden
Schnurrbärten in Mode.
Großen Einfluss auf das Leben
der Kelten hatte die Religion,
allerdings ist über ihren
genauen Glauben nur wenig
bekannt. Da von den Kelten
selbst nichts darüber
niedergeschrieben wurde, bleiben
wieder nur römische Quellen. Die
römischen Autoren versuchten
jedoch, die keltischen
Gottheiten den römischen Göttern
gleichzusetzen. Der keltische
Gott Teutates wurde zum Beispiel
von den Römern oft dem römischen
Kriegsgott Mars zugeordnet. Was
die einzelnen Götter wirklich
bedeuteten, ist unklar. Heute
nimmt man jedenfalls an, dass
Teutates ein Stammesgott war.
Die Kelten sahen in ihm eine Art
väterlichen Führer, an den sie
sich in Friedens- und
Kriegszeiten wenden konnten.
Die Weisheit der
Druiden
Sicher
ist, dass die Kelten sehr
religiös waren und verschiedenen
religiösen Riten folgten. Das
Einhalten und Ausführen dieser
Riten war bedeutsame Aufgabe der
Druiden. In dieser Hinsicht
waren sie vergleichbar mit den
Priestern unserer Zeit. Der
Begriff "Druide" wird vom
keltischen Wort "dru"
abgeleitet, was "Eiche"
bedeutet. Auch ein Druide ist
uns aus den Asterix-Comics
bekannt: Miraculix ist besonders
schlau und nicht umsonst haben
die Gallier ihm den berühmten
Zaubertrank zu verdanken, mit
Hilfe dessen sie den Römern
trotzen können.
Auch in Wirklichkeit kam den
weisen Druiden eine
Sonderstellung zu. Sie standen
zusammen mit adeligen Kriegern
weit oben in der Rangordnung der
keltischen Gesellschaft. Weil
sie so weise waren, wurden die
Druiden von den
Stammesoberhäuptern in vielen
Angelegenheiten um Rat gefragt,
außerdem waren sie auch die
Lehrer und Richter der
keltischen Stämme. Die Druiden
kannten sich nicht nur in
Religion und Heilkunde aus,
sondern auch in verschiedenen
anderen Wissenschaften der
damaligen Zeit. Um ein Druide
werden zu können, war viel Zeit
und langes Lernen nötig - die
Ausbildung zum Druiden konnte
bis zu zwanzig Jahre dauern!
Trotzdem begaben sich viele
Kelten freiwillig in die Lehre,
denn das Dasein als Druide hatte
auch entscheidende Vorteile.
Druiden zahlten nämlich keine
Steuern und zogen nicht in
den Krieg.
Besondere Stellung:
Die keltische Frau
Es
fällt auf, dass die Frauen der
Kelten ein hohes Ansehen
genossen. Manche glauben sogar,
dass bei den Kelten fast
Gleichberechtigung zwischen Mann
und Frau herrschte. Mit
ziemlicher Sicherheit weiß man
jedenfalls heute, dass Frauen in
den keltischen Stämmen für die
damalige Zeit vergleichsweise
viele Rechte hatten. Es ist
heute kaum noch vorstellbar,
aber in den meisten
antiken Gesellschaften war
es völlig normal, dass der Mann
sogar über Leben und Tod von
Frauen und Kindern bestimmen
konnte. Bei den Kelten hatten
zwar auch oft die Männer das
Sagen, aber im Gegensatz zu
anderen alten Kulturen gab es
auch Fürstinnen und
Kriegerinnen.
Die wohl bekannteste Keltin
ist die Kriegerkönigin Boudicca,
die 60/61 nach Christus einen
großen Aufstand gegen die
römischen Besatzer Britanniens
anführte. Es kam zwar auch bei
den Kelten vor, dass Frauen und
Mädchen gegen ihren Willen
verheiratet wurden, doch viele
der keltischen Frauen suchten
sich ihre zukünftigen Ehemänner
selbst aus und es war die Frau,
die über möglichen Nachwuchs
bestimmte.
Gefürchtete Krieger
Der
Begriff "Kelten" kommt vom
griechischen Wort "keltoi", was
"die Erhabenen" oder "die
Tapferen" bedeutet. Das klingt
zwar bewundernd, aber Griechen
und Römer waren alles andere als
begeistert von ihren keltischen
Nachbarn. Sie hielten sie für
blutrünstige und primitive
Barbaren und dementsprechend
erscheinen die Kelten in den
Aufzeichnungen ihrer Feinde
nicht immer im allerbesten
Licht. Sie galten als sehr
kriegerisches Volk - allerdings
gab es das Keltentum für 1.000
Jahre und verglichen mit dieser
langen Zeit waren die Raubzüge
der Kelten eher selten.
Der schlechte Ruf, den die
keltischen Krieger bei Griechen
und Römern hatten, kam trotzdem
nicht von ungefähr: Im Jahr 387
vor Christus besetzten
zahlreiche keltische Krieger
Rom, richteten großen Schaden an
und gaben die Stadt erst gegen
Lösegeld frei. Auch Griechenland
bekam es im Jahr 278 vor
Christus mit den Kelten zu tun.
Als Folge wäre die Stadt Delphi
fast von den Kelten eingenommen
worden, dazu kam es aber
letztlich nicht. Die Griechen
konnten die keltischen Angreifer
nicht besiegen, aber immerhin
verdrängen. Durch diese Angriffe
wurden die Kelten in den Augen
der Griechen und Römer zu
Feinden der
zivilisierten Welt.
In den Jahren 58 bis 52 vor
Christus zog dann Julius Caesar
noch einmal in den Krieg gegen
die gefürchteten Kelten, als er
das "freie Gallien" erobern
wollte. Mit dem Buch, das er
über diesen Krieg schrieb,
machen auch heutzutage noch alle
Lateinschüler Bekanntschaft:
"Der Gallische Krieg" oder auch
"Bellum Gallicum". Wie aus
Julius Caesars Aufzeichnungen
hervorgeht, leisteten die
Gallier den Römern bis zum Ende
erbitterten Widerstand. Ihr
Führer Vercingetorix ist auch
das Vorbild für den allseits
beliebten Asterix.
Das Ende der Kelten
Das
Gebiet der Kelten wurde mit der
Zeit immer kleiner, weil sich
das römische Reich auf der einen
Seite und die
Germanen auf der anderen
Seite immer weiter ausdehnten.
Irgendwann war das keltische
Reich auf dem Festland ganz
verschwunden.
Länger konnten sich keltische
Stämme in Britannien und Irland
behaupten - der von Boudicca
angeführte Aufstand hätte die
Römer sogar fast dazu gebracht,
die Provinz Britannien zu
verlassen. Letztendlich blieben
die Römer aber in Britannien und
die römischen Einflüsse wurden
stärker. Etwa im fünften
Jahrhundert nach Christi Geburt
wurde Britannien schließlich von
den Germanen erobert und das
Keltische verschwand noch
weiter.
Trotzdem ist von der
keltischen Kultur über all die
Jahre noch einiges erhalten
geblieben. Noch heute sind zum
Beispiel keltische Sprachen in
Gebrauch wie das Walisische in
Wales und das Gälische in
Schottland und Irland.
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Asterix
und die übrigen
Dorfbewohner
erhalten durch einen
Zaubertrank, der vom
Druiden Miraculix
gebraut wird,
übermenschliche
Kräfte und können
mit dessen Hilfe der
römischen Armee
widerstehen, die von
den vier befestigten
Lagern Kleinbonum,
Babaorum, Aquarium
und Laudanum aus das
Dorf bedroht. Damit
bleibt das Dorf der
einzige Ort in
Gallien, der im
Gallischen Krieg
nicht von den Römern
unter der Führung
von Julius Cäsar
erobert wurde. |
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