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Bamberg war eine Reise wert !
Tagesausflug vom Rodenbacher Geschichtsverein e.V.
„Wir waren in
Bamberg“ und „Bamberg war eine Reise wert“ stellten übereinstimmend
die 40 Teilnehmer/innen am Tagesausflug Bamberg fest.
Der Vorsitzende vom Rodenbacher Geschichtsverein e.V. Dietmar Kops war
hocherfreut, denn „die Sonne schien" .
Stadtführung in Bamberg, Die alte
fränkische Kaiser- und Bischofsstadt erstreckt sich über eine Talsenke,
durch die die Regnitz fließt. Sie verlässt Bamberg in nordwestlicher
Richtung und mündet sieben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt bei
Bischberg in den Main. Nach Süden erstreckt sich das Regnitztal bis nach
Nürnberg, im Osten liegt die Fränkische Schweiz, im Nordosten und Westen
das Maintal, im Nordwesten die Haßberge und im Westen der Steigerwald.
Das Stadtgebiet grenzt an die umliegenden Gemeinden (von Norden
beginnend im Uhrzeigersinn) Gundelsheim, Memmelsdorf, Litzendorf,
Strullendorf, Pettstadt, Stegaurach, Bischberg, Oberhaid und Hallstadt.
Bamberg wurde wie Rom auf sieben
Hügeln (Stephansberg, Kaulberg, Domberg, Michaelsberg,
Jakobsberg, Altenburg, Abtsberg) erbaut und deshalb auch
manchmal als Fränkisches Rom bezeichnet. Da Bamberg im
Zweiten Weltkrieg weitgehend von Bombardierungen
verschont blieb, bietet die Altstadt bis heute das
nahezu unveränderte Bild der ursprünglichen
Dreigliederung in geistliche Bergstadt (im Umfeld des
Kaiserdoms, bürgerliche Inselstadt (zwischen den beiden
Flussarmen der Regnitz) und der Gärtnerstadt. Überragt
vom Dom stellt die Stadt ein denkmalgeschütztes Ensemble
zwischen mittelalterlicher und barocker Baukunst dar.
1993 wurde die Altstadt in die Liste
des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit der UNESCO
aufgenommen. In der Begründung heißt es, Bamberg
repräsentiere in einzigartiger Weise die auf einer
Grundstruktur des Frühmittelalters entwickelte
mitteleuropäische Stadt. Das in die UNESCO-Welterbeliste
aufgenommene Areal umfasst die drei historischen
Stadtzentren, Berg-, Insel-, und Gärtnerstadt mit einer
Gesamtfläche von etwa 140 Hektar.
Der Dom, Der Vorgängerbau des
heutigen Bamberger Doms, der so genannte Heinrichsdom,
wurde im Jahr 1004 von Kaiser Heinrich II. dem
Heiligen, dem Gründer des Bistums Bamberg, in
Auftrag gegeben. Der Bau wurde auf einer Anhöhe über den
Fundamenten der Kapelle und des Friedhofs der ehemaligen
Babenburg, die Heinrich von seinem Vater Heinrich dem
Zänker geerbt hatte, errichtet. Dieser Vorgängerbau
hatte keine exakte Ost-West-Ausrichtung und da sich die
künftigen Bauten immer an dem bereits Vorhandenen
ausrichteten, hat sich die Ausrichtung von Nordost nach
Südwest tausend Jahre lang erhalten.
Im Jahr 1007 wurde Bamberg Bistum,
womit der Kirchenbau enorm aufgewertet wurde. Am 6. Mai
1012, dem Geburtstag Heinrichs II., wurde der Dom in
Gegenwart von 45 Bischöfen und anderer Würdenträger zu
Ehren des Apostels Petrus, der Muttergottes Maria und
des Heiligen Georg geweiht. Diese Patronate blieben bis
heute erhalten. Bei der Domweihe waren – mit einer
einzigen Ausnahme – alle Erzbischöfe des Heiligen
Römischen Reichs anwesend. Dies unterstreicht die
Bedeutung des Neubaus, denn bei keiner anderen Domweihe
des Mittelalters waren so viele Bischöfe anwesend. Der
Heinrichsdom stand in der Tradition der großen
Kathedralen des 11. Jahrhunderts, war aber im Vergleich
zum Mainzer Dom (116 Meter) und zum Speyerer Dom (134
Meter) mit einer Länge von lediglich 75 Metern eher
bescheiden. Statt vier Türme hatte er nur zwei Türme,
die den Ostchor flankierten. Von diesem Dom ist heute
nur noch die unterirdische Grablege der Bischöfe
erhalten.
Der Dom Heinrichs war eine
dreischiffige Säulenbasilika mit Querhaus und Hauptchor.
Alle Decken waren flach und aus Holz. An der Ostseite
standen zwei niedrige Türme. Den Abschluss bildete eine
halbkreisförmige Apsis.
Eine Vorstellung, wie der
Heinrichsdom ausgesehen haben mag, vermittelt die 100
Jahre später geweihte Jakobskirche etwas oberhalb vom
Domberg. Auch sie war eine dreischiffige Säulenbasilika
und wurde in der Zeit der Gotik und des Barock nur wenig
verändert.
Vierzehnheiligen, Bauherr der
Kirche war der Langheimer Abt Stephan Mösinger, der 1735
vom zuständigen Bamberger Bischof Friedrich Karl von
Schönborn die Erlaubnis erhielt, die alte
Wallfahrtskirche durch einen repräsentativen Neubau zu
ersetzen. Mehrere Baumeister entwickelten daraufhin
Pläne für den Bau, darunter Gottfried Heinrich Krohne,
Weimarer Landbaumeister und wegen seiner Art, preiswert
aber dekorativ zu bauen, der Favorit des Bauherrn. Sein
Projekt scheiterte jedoch am Vetorecht des Bischofs.
1742 wurde Balthasar Neumann hinzugezogen und dessen
Projekt zur Ausführung bestimmt. Im April 1743 erfolgte
die Grundsteinlegung.Bald
musste Neumann jedoch feststellen, dass Krohne, der die
Bauleitung innehatte, von den vereinbarten Plänen
abgewichen war und den gesamten Bau ein Stück nach Osten
versetzt hatte. Da der Ort der Gnadenstätte unverrückbar
festlag, konnte der Altar nun nicht mehr wie vorgesehen
in der überkuppelten Vierung aufgestellt werden. Sein
Platz lag jetzt vielmehr ungünstig und entgegen den
liturgischen Gewohnheiten im Langhaus der Kirche. Der
Bischof meinte, dieser Fehler beruhe auf der Tatsache,
dass dem Protestanten Krohne die Anforderungen der
katholischen Wallfahrt fremd waren; entweder lag es
wirklich daran, dass Krohne ein Protestant war, oder er
versuchte einfach nur, wie der Abt es wünschte, die
Baukosten möglichst gering zu halten. Läge die
Gnadenstätte nämlich unter der Vierung, wären teure
Planierungsarbeiten erforderlich geworden. „Alle
gamachten lutherischen nebensprüng müssen beseitigt
werden [...]“, das war die Antwort des entsetzten
Bischofs. Neumann erhielt zumindest bald den Auftrag,
den Bau „nach dem wahren katholischen Erfordernuss gantz
zu machen“ (zitiert nach Schütz: Balthasar Neumann,
S.146f.). Der begabte General Maximilian von Welsch
schlug vor, die bereits stehenden Mauern allein dem Chor
zuzuordnen, seinen Plänen nach wäre die Kirche dann 100
Meter lang und 80 Meter hoch gewesen und hätte fast alle
Kirchen des deutschen Barock übertroffen. Riesige
Dimensionen wären die Folge gewesen, so hatte der Plan
von Anfang an keine Chance.
Da ein Abriss der bereits
ausgeführten Außenmauern im Ostteil nicht in Frage kam,
machte sich Neumann daran, auf der Grundlage des
Gegebenen einen Kirchenbau zu entwickeln, der seiner
Aufgabe als Wallfahrtskirche und würdiger Schrein des
Gnadenaltars entsprechen konnte. Dieses neue Projekt
Neumanns von 1744 war Grundlage der Ausführung. Neumann
behielt die Oberaufsicht, bis er 1753 starb, vollständig
war der Plan bis dahin nicht, aber die ausgeführte
Lösung mit dem Gewölbe war doch im Wesentlichen seine
eigene. Der tüchtige Thomas Nißler vollendete den Bau
1772 in Eigenverantwortung.
Am 14. September 1772 weihte der
Bamberger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim die
Kirche.
In der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts kamen schwere Zeiten auf Vierzehnheiligen
zu: Nach der Säkularisation 1803 mussten die
Zisterzienser von Langheim, die die Wallfahrt betreuten,
ihr Kloster und auch die Propstei in Vierzehnheiligen
verlassen. Kirchenschätze wurden verschleudert,
Altarbilder verschwanden spurlos, ein Teil der Orgel,
die damals sehr wertvoll war, und die Glocken wurden
verkauft. Auch Wallfahrten wurden um diese Zeit von
kirchlicher und staatlicher Seite verboten. Nach einem
Blitzeinschlag verbrannten 1835 die Orgel, der Dachstuhl
und die beiden Türme. Die Kirche glich nun einer Ruine.
Nach dem Niedergang Napoleons beauftragte Bayernkönig
Ludwig I. von Bayern die Franziskaner 1839 mit der
Betreuung der Wallfahrt, die auch die Kirche wieder
instandsetzten. Diese Erneuerungen erfolgten aber nach
dem Geschmack der damaligen Zeit: Die neue Bittner-Orgel
verdeckte vier Fenster der Westempore, die Turmhelme
wurden neu gestaltet und die Innenarchitektur glich auch
nicht mehr vollständig Neumanns Plänen.
1897 erhob Papst Leo XIII.
Vierzehnheiligen als zweite deutsche Kirche nach der
elsässischen, heute in Frankreich gelegenen Basilika
Unserer Lieben Frau in den Rang einer Basilica minor. Im
Laufe des 20. Jahrhunderts folgten noch weitere
Renovierungsarbeiten, hierbei wurde die Basilika so
erneuert, dass sie wieder den Plänen von Balthasar
Neumann entsprach. So blieb die Basilika bis heute, und
bei einer Sanierung Ende des 20. Jahrhunderts wurde die
Architektur nicht mehr verändert. Die neue Rieger-Orgel
wurde 1999 so gestaltet, dass sie nur noch ein Fenster
verdeckte, die Neumann-Architektur kam wieder zur
Geltung.
Kloster Banz,
Die um 1070 durch Gräfin Alberada von
Schweinfurt und ihrem Mann, dem Grafen
Hermann von Habsberg-Kastl, gegründete
Benediktiner-Abtei war bis zur
Säkularisation 1803 das älteste Kloster
am Obermain. Im Spätmittelalter und
darüber hinaus bis 1575 wurden nur
Adlige als Mönche aufgenommen. Nach dem
Dreißigjährigen Krieg musste das Kloster
neu gebaut werden. Die Äbte Eucharius
Weiner und Kilian Düring beauftragten
Leonhard Dientzenhofer und, nach dessen
Tod 1707, seinen Bruder Johann. Die
Bauarbeiten begannen 1698. 1719 wurde
die Kirche konsekriert. Während die auf
der anderen Mainseite gelegene
Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen
(erbaut 1743–1772) ein Rokoko-Bauwerk
höchsten Grades ist, handelt es sich bei
der Kirche von Banz um ein
Musterbeispiel des süddeutsch-böhmischen
Barocks zu Beginn des 18. Jahrhunderts.
Der Innenraum der Kirche überrascht,
weil er nicht eckig erbaut ist, sondern
in vielen 'geschaukelten' Ellipsen. Der
Hauptaltar, die Kanzel sowie die
Heiligenstatuen in der Kirche und an der
Fassade sind ein Werk von Balthasar
Esterbauer; die Deckenfresken stammen
von Melchior Steidl. Das Chorgestühl mit
reichen Intarsienfeldern wurde vom
Schönbornschen Hofschreiner und
Ebenisten Johann Georg Neßtfell
geschaffen. Die ursprünglich vorhandenen
beiden Orgeln, die Hauptorgel der
Westempore und die Chororgel auf der
linken Seite des Mönchschors, sind Werke
des Würzburger Hoforgelmachers Johann
Philipp Seuffert. Heute befindet sich
ein transloziertes Werk Seufferts auf
der Westempore. Die Chororgel steht,
durch Sanierungen des 20. Jahrhunderts
in ihrer historischen Substanz
wesentlich verändert, in der Pfarrkirche
von Oberküps, Gemeinde Ebensfeld. In der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
genoss Kloster Banz als Stätte der
katholischen Aufklärung und wegen seiner
gelehrten Mönche reichsweiten Ruf.
1814 erwarb Herzog
Wilhelm in Bayern die ehemalige
Klosteranlage, die in der Folge als
Schloss Banz bezeichnet wurde.
1933 erwarb die
Gemeinschaft von den heiligen Engeln,
die sich der Auslandsdeutschenseelsorge
widmete, die einstige Klosteranlage von
Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern. Gegen
Ende des Zweiten Weltkriegs nutzte der
Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg das
Kloster als Depot.
Seit 1978 ist das
einstige Kloster im Besitz der CSU-nahen
Hanns-Seidel-Stiftung und dient ihr als
Tagungsstätte. Außerdem beherbergt es
eine sogenannte Petrefaktensammlung, die
allerdings auch zahlreiche andere
Exponate wie beispielsweise ägyptische
Mumien enthält.
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