Von 1686 bis zur Hanauer Union im Jahr 1818 gab es in Rodenbach neben der evangelisch-reformierten auch eine lutherische Gemeinde. Eigentlich wurde die Konfession der Bevölkerung durch den Landesherren vorgegeben, im Fall Rodenbachs durch den Grafen von Hanau. Das Grafenhaus Hanau bestand aus den beiden Linien Hanau-Münzenberg und Hanau-Lichtenberg. Rodenbach gehörte zu Hanau-Münzenberg, das evangelisch-reformiert war. Nachdem die Linie Hanau-Münzenberg erloschen war, kam Rodenbach zu Hanau-Lichtenberg, das evangelisch-lutherisch war. Die reformierte und die lutherische Kirche wurden 1818 zusammengefasst.
In diesem Gebäude, das ca. 1650 erbaut und 1735 umgebaut wurde, befanden sich die lutherische Kirche (Obergeschoss), die Schule und die Lehrerwohnung. Die Schulen waren zur damaligen Zeit den Kirchen angegliedert. Einen eigenen Pfarrer gab es in der lutherischen Kirche nicht. Zum Gottesdienst, der alle zwei Wochen stattfand, kam der Pfarrer aus Rüdigheim.
Bis 1685 diente das Gebäude dem Schultheiß als Wohnsitz. Rechts hinter dem Haus befand sich die Zehntscheune, in der der Schultheiß die Abgaben der Rodenbach Einwohner für den Grafen verwahrte. Auch eine Kelteranlage war hier untergebracht.
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