ZURÜCK zu Fahrten            Tagesausflug nach Bad Arolsen

                     am 29.05.2010

 

Das Barockschloss

Stadtkirche

Das Rathaus

Auf dem Weg zur Mittagspause

Kaffee trinken im "Cafe im See"

Die Gruppe

 

Bad Arolsen war eine Reise wert !
Tagesausflug vom Rodenbacher Geschichtsverein e.V.

Die Fürsten zu Waldeck und Pyrmont bauten sich beim Weiler Haroldeshausen 1710 bis 1729 ein Barockschloss nach Versailler Vorbild, gleichzeitig aber auch ihre Residenz: die (seit 1719) Stadt Arolsen (seit 1979 Heilbad). Arolsen wurde also geplant – achsenmäßig um das Schloss herum. Wie die Soldaten stehen bis heute die Häuser, gebaut erst aus Eichenholz, und als alle Eichen im Umland gefällt waren, aus (Sand)steinen der Gegend. Soldaten waren es auch, die zunächst da wohnten, aber sie mussten in die Mansarden, unten wohnten die Neubürger, die ihre Häuser selbst gebaut hatten. Das Baumaterial kostete sie nichts, sie mussten auch keine Steuern bezahlen und bekamen jede Menge Privilegien, sonst wären sie nicht gekommen. Die Sache endete, wie meistens bei Subventionen, unangenehm für die Spender, der Fürst musste Kredite aufnehmen bei (damals meist jüdischen) Geldhäusern... Gewerbefleiß (gerade auch jüdischer) verhinderte das Schlimmste.

Einzelne Häuser entwickelten sich zu kleinen Palais, z.B. das der jüdischen Familie Stieglitz (ein Nachkomme wurde US-Nobelpreisträger für Wirtschaft). An einer Kreuzung standen die Gotteshäuser, ganz normale Arolser Reihenhäuser, ohne Kirchturm, an jeder Ecke eines: für Lutheraner, Reformierte, Katholiken und Juden (erst später wurde die – lutherische – Stadtkirche gebaut).

In Bad Arolsen steht übrigens auch das Stammhaus der Familie des großen Malers Wilhelm von Kaulbach sowie das Geburtshaus des Bildhauers Christian Daniel Rauch, der u.a. das berühmte Berliner Reiterstandbild des „Alten Fritz“ geschaffen hat.

Leider hat auch das unselige „3. Reich“ in Arolsen seine Spuren hinterlassen. Es gab einen Ableger des KZ Buchenwald und eine SS-Kaserne mit sympathisierendem Fürstenhaus... Dafür ist Arolsen seit 1946 Sitz des UN-Dienstes ITC (International Tracing Center), der sich der Suche nach den (zumeist) jüdischen Opfern des NS-Regimes widmet. Eine der Stadtführerinnen war selbst ein Jahr beim ITC tätig. Was sie da von dem Grauen der Zeit vor 1945 mitbekommen hat, lässt sie noch heute nicht los. Aber auch deutsche Kriegsvermisste wurden (und werden immer noch) gesucht: auch dieser internationale Suchdienst des Roten Kreuzes hat seinen Sitz in Arolsen.

Dem – preiswerten! – Mittagessen im „Hofbrauhaus“ (nicht „Hofbräuhaus“!) folgte eine weitere Führung, und zwar durch das Barockschloss. Der fürstliche Baumeister L.J. Rothweil war übrigens auch in Hanau tätig – er hat das Schloss Philippsruhe entworfen.

Im Schloss war alles kostbar, in Filzpantoffeln glitt man über die edlen Holzböden, staunte über die riesigen Flinten einer – offenbar von muskelbepackten Helden geprägten – Vergangenheit und ein höchst vornehmes WC für Bedürfnisse, die es auch schon früher gab. Andere menschliche Bedürfnisse führten in jenen alten Zeiten ohne Pille zu richtiggehenden „Kinderfluten“, doch Gevatter Tod lichtete die Reihen auch der Fürstenkinder, was manche Erbfolgeplanung zunichte machte...

Die  Besucher des Schlosses, gedankenschwer, heben nunmehr den Blick nach oben zur Decke, und da prangen die Götter und Engel (teilweise mit den Gesichtern der aktuellen Herrscher), und dann schweift der Blick nach links und rechts, und man schaut durch eine Flucht von 20 offenen Türen – Höhe und Weite, da geht einem das Herz auf...

Die Teilnehmer fuhren anschließend noch zum nahen Twistesee,

Twiste Staussee
Östlich, beim Stadtteil Wetterburg ist der Fluss Twiste zu einem Stausee aufgestaut, derals naturnahes Freizeit- und landschaftlich wunderschönes Erholungsgebiet beliebt ist. Hier befinden sich Badestrände, Wasserski- Seilbahn, ein Paradies zum Surfen, Rudern, Sport- Spielterrain sowie Ausdauersportzentrum und natürlich Gastronomie.
Zum Abschluß wurde Im "Cafe im See" noch ein Kaffee, und ein Stück Kuchen verkostetet. Ein kleiner Spaziergang am See konnte vor der Heimreise ebenfalls gemacht werden.